Allianz
für frühe Bildung
Nordrhein-Westfalen
Liebe Mit-Menschen in Nordrhein-Westfalen!
Wir wollen in Nordrhein-Westfalen ein Netzwerk und eine Allianz für frühe Bildung initiieren. Wie vielen anderen engagierten Menschen geht es uns um die Interessen der jungen Kinder in Nordrhein-Westfalen, es geht um die Kita-Generationen und um die Eltern und Familien in unserem Bundesland.
Vor allem geht es um das Recht dieser Kinder-Generationen auf Förderung in Kitas und der Tagespflege und um die Zukunft der Angebote der frühen Bildung in Nordrhein-Westfalen.
Unser Anlass: Die aktuelle Situation in Kitas und der Tagespflege
Aktuell will die Landesregierung Nordrhein-Westfalen das NRW-Landesgesetz für die Kindertageseinrichtungen - das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) - erneut überarbeiten.
Dieses Gesetzes-Vorhaben fällt in eine Zeit, in der Krisen und Krieg unsere Kommunen und auch unser Bundesland in besonderer Weise fordern. In den nächsten Jahren wird der politische Streit anhalten, für welche Bereiche unsere Gemeinden und das Land öffentliche Mittel und die Steuern ausgeben und welche Ausgaben-Prioritäten unsere Politikerinnen und Politiker setzen.
Die frühe Bildung muss politische Priorität in den Kommunen und im Landtag in Nordrhein-Westfalen bekommen
Denn keine Frage: Wir sind jetzt gerade auf dem schwierigsten Teil der Strecke in der Umsetzung des Rechts der Kinder auf Förderung. Und es ist wahrscheinlich, dass es auch in den nächsten Jahren einen Fachkräftemangel in den Sozial- und Erziehungsberufen geben.
Aber nicht nur die Debatten um die jüngsten PISA-Ergebnisse zeigen: Frühe Bildung und Förderung ist der Schlüssel für gute und gerechte Bildungschancen und zur Förderung resilienter und kompetenter Persönlichkeiten. Darum meinen wir: Gerade jetzt brauchen die Kinder und ihre Eltern und Familien in Nordrhein-Westfalen eine starke Lobby.
Denn wenn die Umsetzung dieses Rechts der Kinder auf Förderung eine Erfolgsgeschichte werden soll, dann braucht nicht nur für das neue Kinderbildungsgesetz (KiBiz) mutige politische und finanzielle Entscheidungen des Landtags. Auch in den nächsten Jahren muss der Ausbau und für die Entwicklung bedarfsgerechter und qualitätsvoller Angebote weitergehen.
Gemeinsam aktiv werden!
Damit das passiert, brauchen wir ein Netzwerk und die Allianz von Eltern, Familien, Mitarbeitenden in der frühen Bildung, von Trägern, Betrieben und Unternehmen, von Organisationen und Institutionen und von Bürgerinnen und Bürgern, die sich im ganzen Land für die Kinder und unsere gemeinsamen Zukunftsinteressen stark machen.
Wir brauchen viele Mit-Menschen, die sich für das Recht der Kinder auf Förderung und ein bedarfsgerechtes und gutes Angebot früher Bildung in unserem Bundesland einsetzen.
Wir wollen gemeinsam etwas bewegen und die Lobby für frühe Bildung und für die Interessen der kommenden Generationen sichtbar machen. Denn wir glauben: Es gibt diese Lobby in Nordrhein-Westfalen
Unsere Aktions-Vorschläge
Unterstützen Sie unser Vorhaben durch Ihre Unterschrift!
Wir schlagen Ihnen als gemeinsamen Nenner kein großes Programm vor, sondern nur eine wenige Sätze: Werden Sie Teil unserer Lobby und der Allianz und machen Sie mit Ihrer Unterschrift Ihre Unterstützung deutlich!
Werden Sie gemeinsam mit anderen Gruppen aktiv!
Als Kolleginnen und Kollegen aus der frühen Bildung haben wir einen „Arbeitsentwurf“ eines „NRW-Manifestes für frühe Bildung“ (vgl. weiter unten!) geschrieben.
Machen Sie die frühe Bildung mithilfe des Manifestes zum Thema: Diskutieren Sie zum Beispiel mit Kolleginnen und Kollegen, in Ihrem Elternbeirat oder mit Ihren Mit-Eltern, in Ihrer Organisation oder Ihrer Institution unseren Arbeitsentwurf des NRW-Manifestes.
Suchen Sie in Ihrem Umfeld die Zusammenarbeit mit allen, die sich gruppen- und organisationsübergreifend für den weiteren Ausbau und die Qualität der frühen Bildung engagieren wollen!
Sprechen Sie Ihre Stadt- und Gemeinderäte an, informieren Sie sich über das, was Ihre Stadt und Ihre Gemeinde in der frühen Bildung vorhat. Machen Sie unseren Stadt- und Gemeinderäten deutlich, was Sie Ihre Position in der frühen Bildung ist und was Sie von Ihrer Kommune erwarten.
Machen Sie Ihr Engagement für die frühe Bildung öffentlich – zum Beispiel in den sozialen Medien, mit Leser/innen-Briefen, auf Veranstaltungen, mit Aktionen!
Zeigen wir gemeinsam: Es gibt in unserem Land viele, viele Menschen, die sich für eine gute frühe Bildung einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Bremen M.A. (Essen, Sprecher der Initiative Allianz für frühe Bildung)
NRW-Manifest
Frühe Bildung in Nordrhein-Westfalen
(Arbeitsfassung, Stand: April 2024)
Vorab
Als Allianz für frühe Bildung setzen wir uns dafür ein, dass
- der Rechtsanspruch unserer Kinder auf Förderung (§ 24 SGB VIII) auch unter aktuell schwierigen finanziellen und Arbeitsmarkt-Bedingungen durch das Land Nordrhein-Westfalen und durch die Kommunen konsequent umgesetzt wird,
- diese Umsetzung für Eltern und Familien bedarfsgerecht erfolgt und
- das Land und die Kommunen die Ausgaben und Maßnahmen in der frühen Bildung zu einer politischen Priorität in ihren jeweiligen Haushalten macht
Wir wollen, dass das Angebot früher Bildung und ihre Qualität in Nordrhein-Westfalen zu einem Aushängeschild unseres Bundeslandes wird.
Als Allianz für frühe Bildung in Nordrhein-Westfalen sind wir die umfassende Lobby, die gemeinsam für die Zukunfts-Interessen der Kinder und heutigen Kita-Generationen eintritt.
Wir wollen über eine Fragmentierung in einzelne Interessen-Gruppen hinweg allen Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen deutlich machen,
- dass jetzt wichtige Richtungsentscheidungen für die frühe Bildung und Betreuung in der Gesetzgebung des Landes und den Haushaltsentscheidungen von Land und Kommunen anstehen und
- dass in diesen Entscheidungen das Bildungs-Interesse heutiger Kita-Generationen eine hohe Priorität bekommen muss
Es ist wichtig, auch durch lokale Allianzen vor Ort frühe Bildung zu einem nachhaltigen Thema zu machen.
Unsere Allianz eint das Engagement für eine zeitgemäße frühe Bildung und Förderung der Kinder und der Kita-Generationen.
Frühe Bildung und frühes Lernen in gemeinsamen sozialen Bildungsorten -
das ist, was Kinder in ihrer Entwicklungsphase vor der Einschulung unterstützt, die notwendigen kreativen Fähigkeiten und persönlichen Kompetenzen zu entwickeln, die sie brauchen, um in einer sich rasch wandelnden Welt zu orientieren und künftige Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.
Mittlerweile haben sich die Kindertageseinrichtungen (Kitas) und die Tagespflege in Nordrhein-Westfalen neben den Familien zu einer bedeutsamen Bildungs-Instanz entwickelt: In ihrer sozialen Gruppe erhalten die Kinder durch ihre Peers und die pädagogischen Fachkräfte bedeutsame Impulse für ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Insbesondere Kitas können zugleich vielfältige Bildungsangebote vorhalten und die Kinder – zum Beispiel gemäß der NRW-Bildungsgrundsätze - in den einzelnen Bildungsbereichen in ihren Räumlichkeiten und mit der entsprechenden Ausstattung fördern.
Kitas und die Tagespflegeangebote sind frühe Bildungsorte, deren vor allem Projekt-bezogenes und an Alltagserfahrung anknüpfendes Lernmodell ein wichtiges Element geworden sind für die Entwicklung unserer Kinder, für eine zeitgemäße Unterstützung der Familien und für eine umfassenden Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen.
Ausgaben für frühe Bildung sind eine wichtige Zukunftsinvestition und müssen Priorität sein in den Haushalten der Kommunen und im Landeshaushalt.
Kitas und Tagespflegepersonen sind die ersten Bildungspartner der Eltern und Familien -
damit die Eltern ihr Wunsch- und Wahlrecht in dieser Entwicklungsphase ihrer Kinder ausüben können, muss die Kita-Landschaft und das Tagespflege-Angebot auch in Zukunft so vielfältig bleiben wie heutige Familien und gemeinsame Lebensformen.
Daher gehört zu dem Recht der Kinder auf Förderung und dem Wunsch- und Wahlrecht der Eltern grundlegend ein plurales frühes Bildungsangebot seitens der Kita-Träger mit unterschiedlichen Bildungs- und Erziehungskonzepten und zugleich ein plurales Angebot seitens der Tagespflege.
Eltern und Familien brauchen ein bedarfsgerechtes Angebot und Angebotszeiten, die ihnen ermöglichen, Beruf und Familie zu vereinbaren.
In seiner Ausgaben-Politik wird der Staat Prioritäten setzen müssen –
wir sind uns bewusst: Der Anspruch, alle Probleme, vor denen wir als Gesellschaft in diesen Zeiten stehen, ausschließlich mit staatlicher Förderung zu lösen, wird angesichts der Aufgaben in Zukunft kaum mehr finanzierbar sein.
Im Interesse künftiger Generationen muss frühe Bildung einer dieser Prioritäten sein.
Dann ist der Staat aber auch gefordert, seine Ausgaben wirksam einzusetzen.
Es bedarf im öffentlichen Bereich insbesondere eines deutlich weiter entwickelten öffentlichen Managements in der Kita-Versorgung und zur Personalwerbung sowie einer Stärkung der Rolle der Kommunen in der Qualitätsentwicklung.
Es braucht eine transparente Entscheidungsfindung, die wichtige Anspruchsgruppen der frühen Bildung wie Eltern, Familien, Kita-Teams und -Leitungen, Kita-Träger und die Tagespflege miteinbezieht.
Es bedarf gesetzlicher Rahmenbedingungen, die die Chancen des SGB VIII und einer in der frühen Bildung engagierten aktiven Zivilgesellschaft nutzt, einen Wettstreit um Qualität ermöglicht und agile Kita-Träger fördert.
Frühe Bildung als Teil einer vielfältigen Bildungslandschaft –
das beinhaltet die Gleichbehandlung aller Kita-Träger als Akteure und den Zeit-gleichen Zugang zu allen Informationen, gleiche Planungsbeteiligung und gleiche Förderbedingungen.
Zugleich sind Stiftungen und Organisationen aus der Zivilgesellschaft mit Angeboten in der frühen Bildung zu beteiligen und ihr Engagement anzuregen und zu unterstützen.
Die Berufe in der frühen Bildung und in der Kita sind Zukunftsberufe –
das betrifft vor allem ihre gesellschaftliche Bedeutung, die Beschäftigungschancen und erreichten Beschäftigungsbedingungen.
Es gilt insbesondere
- die Ausbildungskapazitäten auch mithilfe von blended learning und digitalen Angeboten zu erhöhen
- die Ausbildung zu verschlanken und zugleich die Persönlichkeitsbildung der Menschen in Kita und Tagespflege zu fördern
- die Informationen und Werbung über die Berufe in der frühkindlichen Bildung deutlich zu verstärken und verstärken und
- den Direkteinstieg aus nicht-pädagogischen Berufen zu ermöglichen
Es ist hier und heute und kurzfristig notwendig, die Personal-Ausstattung deutlich zu verbessern und die Ausbildung weiterzuentwickeln.
Um vorhandene Potentiale zur Verbesserung der Personal-Ausstattung ausschöpfen zu können, sind eine enge Zusammenarbeit insbesondere der Landesministerien, von Landschaftsverbänden, Kommunen, der Agentur für Arbeit und allen Anbietern früher Bildung notwendig und ein öffentlich nachvollziehbarer Zeit-Plan der Bemühungen des öffentlichen Managements notwendig.
In einem Zeitalter von Krisen und Konflikten –
die Einrichtungen der frühen Bildung und Betreuung und insbesondere Kitas als soziale Gemeinschaftseinrichtungen sind bedeutsame Orte zur Förderung von Friedens- und Konflikt-Fähigkeit und der Resilienz der Kinder.
Qualitätsvolle Angebote der frühen Bildung, die insbesondere auch diese Fähigkeiten besonders fördern, würden unser Bundesland und sein Bildungsangebot gerade auch als guter Ort für junge Familien auszeichnen.